ist ein z.T. wissenschaftlich umstrittener Begriff, der im allgemeinen Verständnis das Aufbegehren von unterdrückten Völkern im arabischen Raum seit 2010/11, ausgehend von Algerien und Tunesien über Ägypten, Libyen, Syrien, Bahrain, Jemen, Oman, Saudi-Arabien und anderen Ländern bezeichnet, die durch Demonstrationen und revolutionäre Bewegungen gesellschaftliche Veränderungen herbeiführen wollen. Vielfach ist ein gesellschaftlich-politischer Wandel in Gang gekommen, der das jeweilige ancien régime gestürzt oder zumindest erschüttert hat. Jedoch bedeutet dieser Frühling nicht automatisch, dass eine Demokratie zumal nach westlichem Muster in den jeweiligen Ländern errichtet ist oder sein wird, sondern lediglich, dass der beschriebene Wandel im Gange ist. Die Ausgangsbedingungen und damit auch die Erfolgschancen solcher Bewegungen sind in den verschiedenen Ländern höchst unterschiedlich – dies ist ein weiterer Kritikpunkt an dem vereinheitlichenden Begriff „Arabischer Frühling“. Die Entwicklungen sind noch lange nicht abgeschlossen, manchmal gibt es nach ersten Erfolgen Restaurationstendenzen, weshalb sich eine abschließende Bewertung zum heutigen Zeitpunkt (2012) verbietet. Der „Arabische Frühling“ wird bereits in Anlehnung an und gleichsam Fortschreibung von Huntington und von Beyme als die „fünfte Welle der Demokratisierung“ (u.a. Leggewie 2011, Engin 2011) bezeichnet.
(Quelle: eigene Darstellung; (a); (b) (s.u.))
(a) Leggewie, Claus, Die fünfte Welle der Demokratie, Beitrag für den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft: http://www.stifterverband.org/meinung_und_debatte/2011/leggewie_fuenfte_welle_der_demokratie/index.html [22.8.2011].
(b) Engin, Kenan, Die fünfte Welle der Demokratisierung im islamisch-arabischen Raum?, Beitrag für die Internetplattform "Migrapolis Deutschland" des Bonner Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen e.V. und der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn/Integrationsagentur im Evangelischen Kirchenkreis Bonn: http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=1994 [22.8.2011].
Ist eine ideengeschichtliche Epoche in Europa, in der sich die Vernunft (Rationalität), ihr „richtiger“ Gebrauch und vernunftbegründete Ordnungen als Maßstab menschlichen Strebens und wissenschaftlicher Forschung gegenüber der Religion und alten Traditionen durchsetzten. Der bedeutendste deutsche Vertreter ist Immanuel Kant, der Aufklärung wie folgt definiert: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ (Kant, I.: Berlinische Monatsschrift, 1784,2, S. 481–494, hier S. 481)